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Facing the wrong Way

Project type

Oil on canvas. 50 x 50 cm

Date

2025

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Da war noch eine andere Tänzerin in meinem Kopf – leiser, mehr nach innen gekehrt. Ich wollte nochmal zurück hinter die Bühne, aber nicht in den Moment nach dem Auftritt, sondern in diese stille Zeit davor. Die Ruhe, bevor sich der Vorhang hebt. Der Atemzug, bevor die Musik einsetzt.

Wie schon öfter erwähnt, lande ich immer wieder bei Degas und seinen Ballerinas – nicht nur wegen ihrer Posen, sondern auch wegen der Texturen drumherum: Tüll, Holz, Haut, Staub. Seine Pastelle und Gouachen wirken, als würden sie Stoff atmen. Diese Spannung zwischen Material und Malspur fasziniert mich. Wie schafft man es, eine Oberfläche nur mit Farbe, Kante und Ton darzustellen? Wenn doch alles nur Farbe auf Leinwand ist – warum sieht ein Fleck aus wie Glas, ein anderer wie Leder, und ein dritter plötzlich wie Tüll?
Und wieder: der Spiegel. Die leuchtenden Schminklichter. Dieses Licht hinter der Bühne, in dem Wärme auf Nervosität trifft. Wo man gleichzeitig bereit ist – und nicht.

In gewisser Weise ist dieses Bild eine Art Schwesterstück zu Smoke and Mirrors. Gleiche Sprache, andere Stimme.
Die Pose erzählt den Unterschied. Während die erste Tänzerin überrascht wirkt, hat sich diese hier zurückgezogen. Sie schaut nach unten, die Hände krallen sich in den Stoff auf ihrem Schoß. Ihre Haltung wirkt ruhig, aber auch angespannt – wie jemand, der sich gerade noch zusammenhält. Ein Körper zwischen Aufbruch und Loslassen. Dieser Moment, in dem Lampenfieber noch keinen Namen hat, aber schon längst im Bauch sitzt.

Bei Smoke and Mirrors hatte ich mit einem Federumhang gearbeitet – viel Drama, viel Leichtigkeit. Diesmal sollte es schwerer wirken, skulpturaler – ein Kleid mit vielen Falten und viel Volumen. Übertrieben, opulent, aber auch zerbrechlich. Ein Kleid, das gleichzeitig Gewicht und Leichtigkeit trägt. Und beim Malen wurden die Falten plötzlich mehr als nur Stoff – fast wie eine innere Landschaft. Jede Falte ein Gedanke. Ihre Hände greifen nicht einfach nach dem Kleid – sie suchen nach etwas, das sich echt anfühlt.

Und dann ist da wieder der Spiegel. Aber diesmal stimmt das Spiegelbild nicht ganz. Es ist nah dran – aber eben nicht richtig. Auch das gehört zur Geschichte.

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(c) 2025 André Cohnen

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