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Also gut – ich hatte eine einzelne sitzende Figur gemalt. Klingt unspektakulär. Aber für mich war das ein echter Schritt. Und irgendwas in mir hat angefangen zu arbeiten. Kann ich das weiterentwickeln? Mehr Bewegung? Mehr Körperlichkeit? Aber wie?
Ich musste an meine Zeit beim Figurzeichnen denken. Ich mochte es immer, Tänzerinnen zu zeichnen – ihre Posen sind oft so extrem, dass man sich auf Gestik konzentrieren muss statt auf exakte Anatomie. Aber ich wollte keine Ballettszene malen. Davon hatte ich schon Skizzen, und irgendwie fühlte sich das Thema durch an.
Also habe ich mich für eine Pole-Dancerin entschieden. Nicht in diesem kitschig-glamourösen Look, sondern eher als Anerkennung für die Kraft und Disziplin, die dahintersteckt. Ich könnte das nie – und glaub mir, niemand will mich dabei sehen. Es ist anstrengend, körperlich extrem, und wie jede Kunstform: pure Übung.
Und da kam die Idee: Was passiert, wenn niemand zuschaut? Wenn der Applaus fehlt?
Ich musste sofort an diesen Song von The Killers denken – Caution. Da heißt es:
“Mama was a dancer and that’s all that she knew, 'Cause when you live in the desert, that’s what pretty girls do.”
Dieser Text hat mich nicht mehr losgelassen. Er hat mir ein Bild gegeben. Ein Thema. Eine Frau, allein, in einer rauen Umgebung. Keine Show, kein Publikum. Nur Training. Für sich selbst. Ein Moment von Kraft und Selbstbestimmung. Eine Frau, die einfach ihr Ding macht – weil sie’s kann.
Und da ist noch ein zweites Bild in meinem Kopf. Dieselbe Frau, weiter oben an der Stange – aber in sich selbst ruhend. Vielleicht ruht sie sich aus. Vielleicht sammelt sie sich. Still, aber voller Energie. Ich weiß noch nicht genau, wie es aussehen wird – aber ich spüre, dass es kommt. So wie sie. Einfach aus dem Rauch heraus.