André Cohnen
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The Last Supper
Project type
Oil on canvas. 40 x 60 cm
Date
2025
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Dieses Bild hat mich fast zwei Jahre lang begleitet. Die Idee dazu kam auf einer Geschäftsreise, bei einem Gespräch mit einem Kollegen. Wir haben über soziale Interaktionen im digitalen Zeitalter gesprochen, und ich meinte damals:
„Eines Tages male ich eine Gruppe von Freunden, die um einen Tisch sitzen – alle vertieft in ihre Handys, bis auf ein oder zwei, die einfach nur dasitzen und sich sichtlich langweilen.“
Dieses Bild ist hängen geblieben. Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, aber mich lange nicht getraut, es wirklich anzugehen. Ich war mir nicht sicher, ob mein Können ausreichen würde, um das, was ich im Kopf hatte, auch umzusetzen. Also habe ich die Idee erst mal geparkt – irgendwo im Hinterkopf, wo sie nicht verloren geht, aber noch reifen kann.
Mit der Zeit haben sich die Details herauskristallisiert. Die Szene: eine warme, volle Bar am Abend. Ich wollte, dass das Licht eine zentrale Rolle spielt – goldenes Abendlicht, das durch große, industrielle Fenster fällt. Der Schein sollte fast nostalgisch wirken, als würde er zu einer Art von Abend gehören, an dem diese Gruppe eigentlich gar nicht mehr richtig teilnimmt. Der Rest der Bar sollte eher als Hintergrundrauschen erscheinen – Menschen als Silhouetten oder nur schemenhaft angedeutet, wie Erinnerungen, die langsam verblassen.
Der Fokus aber lag immer auf den Freunden am Tisch. Ihre Körperhaltungen sollten sprechen: zusammengesunken in der Stille der Bildschirme oder ins Leere starrend, offensichtlich abgekoppelt. Ich wollte, dass sich ihre Gesten ähneln – als Spiegelbild ihrer Gleichförmigkeit, ihrer Isolation. Die Biergläser auf dem Tisch werden zu stummen Zeugen: fünf Gefäße voller Bernsteinfarbenem, die früher vielleicht mal Anlass für Gespräche oder Lachen waren, jetzt aber nur noch unbeachtete Stillleben sind.
Als ich mich schließlich bereit fühlte, bin ich es langsam angegangen. Das war kein Bild, das an einem Tag fertig werden sollte. Die Komposition war einfach zu komplex. Ich habe mit dem Hintergrund begonnen – viele Werte eher geschätzt und erst später nachjustiert. Danach habe ich die fünf Freunde einzeln hinzugefügt und dabei genau auf ihre Mimik, ihre Gesten und die Abstände zwischen ihnen geachtet.
Etwas daran war still traurig. Nicht dramatisch – eher… müde. Als wäre da etwas verloren gegangen, und keiner hätte es bemerkt. Zwei Jahre später fühlt sich diese Szene noch vertrauter an. Ich war Teil solcher Gruppen – und ich war auch der, der daneben saß.
Dieses Bild wurde so etwas wie ein leiser Protest. Oder vielleicht einfach nur eine Beobachtung. Ein stiller Moment in einer Welt, die eigentlich nie stillsteht.
Und dabei legt es ein Paradox offen: Gemeinschaft, neu definiert als parallele Einsamkeit. Der Titel „The Last Supper“ zwinkert zur religiösen Mythologie von letzten Mahlzeiten und Opfern – nur dass das Opfer hier die zwischenmenschliche Verbindung selbst ist.
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