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Der Brief

Projekttyp

Öl auf Leinwand. 50 x 50 cm

Datum

2025

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Wer meine Arbeiten kennt, merkt schnell: Ich habe eine klare Vorliebe für Frauenfiguren. Das liegt wahrscheinlich an den Online-Zeichenkursen, die ich gemacht habe – da gab es vor allem weibliche Modelle. Viele dieser Posen haben bei mir einfach etwas ausgelöst. Aber irgendwann hatte ich das Gefühl, ich brauche einen Ausgleich. Es musste mal wieder ein Mann her. Am besten ein richtig physischer. Und gern auch ein größeres Format als alles, was ich bis dahin gemacht hatte.

Als mir dann eine 50×50 cm große Leinwand aus Leinen in die Hände fiel, war das wie ein Zeichen. Neues Format, neues Material, neues Thema. Ich wollte alles auf einmal ausprobieren.

Ich habe mich für die Figur eines Boxers entschieden – für mich eine der stärksten, körperlichsten Symbolfiguren überhaupt. Aber ich wollte keine heroische Pose, keine Action. Sondern den Moment danach. Ein Zusammenbruch, Stille. In seiner Hand: ein zerknitterter Brief. Vielleicht sieht man ihn erst auf den zweiten Blick. Ein Treffer, der nicht im Ring passiert ist, sondern im Leben.

Das quadratische Format der Leinwand hat perfekt zu dem gepasst, was ich zeigen wollte: emotionale Enge. Kein Ausweg, kein Entkommen aus dem Bild. Die Komposition bleibt ruhig, fast zurückhaltend. Das Licht ist gedämpft, die Farben gedeckt. Alles zieht sich nach innen. Die Pose bricht mit der klassischen Idee von Männlichkeit und stärkt stattdessen den Gedanken: Kraft kann auch im Zusammenbruch liegen.

Im Hintergrund steht eine einzelne Person. Weit weg, unerreichbar. Seine Anwesenheit bringt eine leise Spannung ins Bild: Wir können uns unglaublich allein fühlen – selbst wenn jemand direkt zusieht.

Dieses Bild kommt aus dem Wunsch nach Kontrast. Nicht nur thematisch, auch in der Stimmung. Es gibt diese Momente, in denen man zwar den Kampf gewinnt, aber das eigentliche Spiel verliert. Wenn der Triumph noch auf der Haut klebt, aber innerlich alles kippt. Dieser Moment, in dem das Rauschen verstummt, die Welt sich neigt und alles um dich herum unscharf wird. Du hast alles gegeben. Dein Körper wirkt stark. Aber irgendwas ist zerbrochen.

Das Bild lebt genau in diesem Widerspruch: Stärke trifft auf Aufgabe. Dominanz wird durchlässig. Und all das unter dem Blick eines Menschen, der nicht eingreifen kann.

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(c) 2025 André Cohnen

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